Meiereibach
Entwurfsplanung: Brandt-Gerdes-Sitzmann Wasserwirtschaft

Beabsichtigte Realisierungszeiten:
Fertigstellung Renaturierung März 2009
2020 - Verrohrter Abschnitt zwischen Judenteich und
            Meiereibachbett im Botanischen Garten

Abschnitt Meiereibach:

Die Zuführung des Meiereibachs zum Darmbach ist nicht nur wegen der Entlastung des Zentralklärwerks interessant.
Da er einen wesentlich ausgeglicheneren Abfluss als der Darmbach aufweist, wird das Abflussaufkommen in Niedrigwasserzeiten gestärkt. Dem Badegewässer Großer Woog wird selbst in trockensten Sommern wieder Wasser zufließen und die Gefahr des Trockenfallens des neuen Darmbachs wird erheblich gemildert.
Aus dieser Sicht ist es wünschenswert, den Meiereibach oberhalb des Großen Woogs dem Darmbach zuzuleiten.

Luftaufnahme mit geplantem Meiereibach und der Verbindung zum Darmbach
Luftaufnahme mit geplantem Meiereibach und der Verbindung zum Darmbach

Dabei kann das alte Bett des Meiereibaches im Botanischen Garten, das seit dem Bau des B 26
Tunnels ohne Wasser auskommen muss wiederbelebt und seinem alten Zweck zugeführt werden.

Ausschnitt Dreibrunnenquelle
Ausschnitt Dreibrunnenquelle

Neugestalteter Bachlauf zwischen Dreibrunnenquelle und Hottonia

Das offene Gelände sollte zwischen Dreibrunnenquelle und dem Hottoniagelände erhalten bleiben. Die Nutzung dieses Geländes als Weide wurde aufgegeben, um mögliche Keimprobleme zu vermeiden.

Um den Nährstoffabbau zu fördern, wurde mit der Umgestaltung des Meiereibaches auf der rd. 160 m langen Strecke das Ziel verfolgt, eine möglichst lange Kontaktzeit zwischen dem Wasserlauf und dem umgebenden Bodenraum zu erreichen.

Hierzu wurde der obere, verrohrte Bachabschnitt offengelegt und gemeinsam mit dem bereits offen liegenden Gewässerabschnitt oberhalb der Hottonia auf gesamter Länge umgestaltet. Dazu wurde die bis zu 1,6 m starke Überdeckung der Gewässerverrohrung im Oberlauf abgetragen und durchgehend ein etwa 10 m breites, ebenes Tal angelegt.

Entwurfsplan Offenlegung und Neugestaltung des Meiereibaches
Entwurfsplan Offenlegung und Neugestaltung des Meiereibaches

Innerhalb dieses Tales erhielt das Gewässer eine stark schlängelnde Niedrigwasserrinne, die wiederholt Abflusshindernissen ausweicht. Durch diese Verlängerung des Fließweges wurde das vorhandene Gefälle für den Mittel- und Niedrigwasserabfluss reduziert.

Außerdem wurde die Fließgeschwindigkeit auf weiten Strecken vermindert.

Dieser Abschnitt wurde von der Stiftung Hofgut Oberfeld umgesetzt und anschließend auch gepflegt. Die Stadt ersetzte die Investitionskosten und trägt die Pflegekosten über 20 Jahre.

3 Maßnahmen am Judenteich

Durch alle 3 Maßnahmen wird sich der Nährstoffabbau im Judenteich erhöhen.

Bereits Ende 2005 wurde die Teichsohle entschlammt.

Gleichzeitig wurde der Baumbestand ausgelichtet.
Eine Erhöhung des Wasserspiegels um 0,25 m ist geplant.

Judenteich
Judenteich

Der erhöhte Wasserspiegel von 161,75 müNN wird durch eine Einlaufschwelle auf 161,70 müNN zur neuen Dükerleitung unter der B26 gewährleistet. Da der Abfluss über diesen Düker auf rd. 10 l/s limitiert ist, muss für Hochwasserereignisse ein Notüberlauf verbleiben. Dieser Notüberlauf wird durch den jetzigen Kanalisationsablauf sichergestellt. Die neue Überlaufschwelle in die Kanalisation wird auf 161,90 müNN erhöht.

Dükerleitung unter der B26 und Führung im Botanischen Garten

Der geplante Düker unterquert Bahn und B26 und endet im alten Meiereibachbett innerhalb des botanischen Gartens. Er wird mittels eins gesteuerten Rohrvortriebs unterirdisch hergestellt.

 

"Verwaistes" Bett des Meiereibaches im Botanischen Garten

Verbesserung der Wasserqualität

Das Meiereibachwasser entspricht bis auf die Keimzahlen bereits heute den Anforderungen an Trinkwasser. Um eine Verschlechterung der Wasserqualität im Badegewässer Großer Woog auszuschließen, sind allerdings neben den Keimzahlen auch die im Wasser enthaltenen Nährstoffe (maßgebend Phosphor) zu reduzieren.

Maßnahmen gegen Verkeimung:

Gesicherte Aufgabe der Weidenutzung unterhalb der Dreibrunnenquelle verhindert Verkeimung.

Erneuerung von schadhaften Kanälen in der Talaue und auf dem Hofgut Oberfeld.
Anschluss von bisher über Abwasergruben entwässerte Grundstücke an eine in der Erbacher Straße erweiterte öffentliche Kanalisation.
 
 
Maßnahmen zur Reduktion des Phosphorgehaltes:

Nährstoffentnahme durch Bodenorganismen und Pflanzen im umgestalteten Bachlauf zwischen Dreibrunnenquelle und Hotonia.

Entschlammung des Judenteichs und Auslichtung des dortigen Baumbestands verbessert die Nährstoffreduktion (Ende 2005 bereits realisiert).
Am 01.Juli 2006 wurde die Meierei an die Stiftung Domaine Oberfeld übergeben. Deren Ökologische Landwirtschaft auf dem Oberfeld senkt kurzfristig den Nährstoffeintrag auf dem Oberfeld (Unterstützung unter anderem durch die Agenda21- Themengruppen Lebensstil und Natur/Ökologie – Projekt „Lernbauernhof“).

Entwässerung von Straßenflächen der Erbacher Straße in die neue Kanalisation statt in den Meiereibach.

Bau einer Granulatkammer, um über Adsorbtion Phosphate zu entfernen.